Microsoft bereitet interne Chips vor: einen für KI, den anderen für eine Arm-Server-CPU
Microsoft entwickelt Berichten zufolge zwei neue Chips für seine Geschäftsbereiche Cloud Computing und künstliche Intelligenz. Bei dem einen Chip handelt es sich um einen Arm-basierten Prozessor, der die Azure-Server des Unternehmens antreiben wird, während der andere ein spezieller Chip ist, der die Leistung seiner KI-Anwendungen und -Dienste verbessern wird.

Der Schritt ist Teil der Strategie von Microsoft, seine Abhängigkeit von externen Chip-Herstellern wie Intel und Nvidia zu verringern und mehr Kontrolle über das Design und die Optimierung seiner Hard- und Software zu erhalten. Microsoft verwendet bereits eigene Chips für einige seiner Produkte, wie z.B. Surface Laptops und Tablets, Xbox Spielkonsolen und das HoloLens Mixed Reality Headset.
Wie Bloomberg zuerst berichtete, wird Microsofts Arm-Serverchip denen ähneln, die Amazon Web Services (AWS) und Apple für ihre eigenen Cloud-Plattformen und Geräte entwickelt haben. Arm-basierte Chips sind energieeffizienter und kostengünstiger als herkömmliche x86-Prozessoren und können bei bestimmten Arbeitslasten eine bessere Leistung bieten. Microsoft arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit Arm zusammen, um sein Windows-Betriebssystem und seine Software so anzupassen, dass sie auf Arm-basierten Geräten laufen.
Microsofts Chip für künstliche Intelligenz hingegen wird eine angepasste Version der Graphcore Intelligence Processing Unit (IPU) sein, die für die Beschleunigung von maschinellen Lernaufgaben wie die Verarbeitung natürlicher Sprache, Computer Vision und Empfehlungssysteme konzipiert ist. Graphcore ist ein in Großbritannien ansässiges Startup-Unternehmen, das seit 2018 mit Microsoft zusammenarbeitet, um seine IPUs Azure-Kunden zur Verfügung zu stellen. Microsoft ist auch Investor von Graphcore und beteiligte sich 2018 an der Finanzierungsrunde in Höhe von 200 Millionen Dollar.
Durch die Entwicklung eigener Chips erhofft sich Microsoft einen Wettbewerbsvorteil gegenüber seinen Konkurrenten auf den Märkten für Cloud Computing und künstliche Intelligenz, die in den kommenden Jahren voraussichtlich schnell wachsen werden. Laut der Synergy Research Group ist Microsoft derzeit der zweitgrößte Cloud-Anbieter nach AWS, mit einem Marktanteil von 19 Prozent im dritten Quartal 2020. Microsoft ist auch führend in der KI-Forschung und -Innovation und hat mehrere Initiativen wie Azure AI, Microsoft Research AI und AI for Good gestartet.
Microsoft hat seine Pläne zur Entwicklung von Chips weder offiziell bestätigt noch kommentiert, aber das Unternehmen wird wahrscheinlich in naher Zukunft weitere Details bekannt geben. Das Unternehmen hat Ingenieure und Chipexperten von Unternehmen wie Intel, AMD, Nvidia und Qualcomm eingestellt, was darauf hindeutet, dass es dem Unternehmen mit seinen Chip-Ambitionen ernst ist. Microsoft-CEO Satya Nadella hat außerdem erklärt, dass die Vision des Unternehmens darin besteht, «den Computer der Welt» zu schaffen, was bedeutet, dass das Unternehmen sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich eine starke Präsenz haben muss.

Microsoft stellt auf der Ignite seine eigenen Chips für künstliche Intelligenz und Cloud vor
Microsoft hat im Stillen an eigenen Chips für seine künstliche Intelligenz und Cloud-Computing-Dienste gearbeitet und diese heute auf seiner Ignite-Konferenz der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Das Unternehmen behauptet, dass diese Chips im Vergleich zu bestehenden Lösungen auf dem Markt eine bessere Leistung und Effizienz bieten werden.
Der erste Chip heißt Azure Maia AI Accelerator und ist für einige der anspruchsvollsten generativen KI-Aufgaben konzipiert, wie z.B. Copilot, Microsofts KI-gestützter Codierassistent. Der Azure Maia Chip kann bis zu 100 Billionen Operationen pro Sekunde ausführen und ist damit einer der schnellsten KI-Chips der Welt.
Bei dem zweiten Chip handelt es sich um eine Arm-basierte CPU namens Azure Cobalt, die für die Ausführung allgemeiner Cloud-Workloads wie Webhosting, Datenbanken und Analysen optimiert ist. Laut Microsoft kann der Azure Cobalt Chip bis zu 50% mehr Leistung pro Watt liefern als vergleichbare x86-Prozessoren. Beide Chips werden in kundenspezifische Boards und Server integriert, die problemlos in Microsoft-Rechenzentren eingesetzt werden können.
Microsoft sagt, dass diese Chips Teil seiner Vision sind, eine intelligentere und nachhaltigere Cloud zu schaffen, und dass sie seinen Kunden und Entwicklern neue Fähigkeiten und Erfahrungen ermöglichen werden. Das Unternehmen sagt auch, dass es weiterhin in seine eigene Chipentwicklung investieren und mit anderen Chip-Herstellern wie Intel, AMD und Nvidia zusammenarbeiten wird, um die besten Lösungen für seine Cloud-Dienste bereitzustellen.